Lichtwellentanz Fotografie, Sam Figueroa

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Was die Zeit so alles kann

Manchmal ist es besser man lässt hier und da etwas Zeit verstreichen bevor man über etwas schreibt. Das gibt einen die Zeit die kleinen unwichtigen Details verschwimmen zu lassen und mit Abstand an die Sache zu gehen. Wenn man direkt drauf los geht schwirren so viele kleine Gedanken im Kopf die den Blick auf das Wesentliche etwas vernebeln. Das geht mir manchmal auch bei meinen Bildern so.

Ich komme nach Hause und will direkt die Bilder sichten und habe noch die ganzen Emotionen vom Shooting im Bauch. Das ganze läuft noch wie ein Film im Kopf ab, alle Bilder zwischen den Auslösungen sind auch noch present. Die ganze Zeit denke ich dran wo ich bei welchem Bild gestanden habe, wieso habe ich da nicht ein Schritt nach links gemacht, da die Perspektive etwas niedriger und so weiter.

Versteht mich nicht falsch, dass ist alles auch Teil eines Lernprozesses und auch gut so, aber manchmal habe ich das Gefühl es hilft mir nicht dabei Bilder an sich zu betrachten, quasi die Vogelperspektive zu haben. Ich hänge dann so an den Details fest, dass ich mich nicht von Außen an die Bilder ran tasten kann, im Sinne von: wie wirkt welches Bild auf Außenstehende? An sich sollte das ja gar nicht so wichtig sein: “Nimm doch einfach, was dir spontan gefällt!” An sich nichts verkehrtes dran, doch manchmal hängt mir an einem Bild eine Emotion fest, die aber nur auf einen kleinen Ausschnitt des Bildes zutrifft und von außen betrachtet gar nicht rüber kommt, weil man es als Ganzes sieht—oder einfach nur in meinem Kopf da ist, weil ich den Kontext der Entstehung kenne und es da hineininterpretiere.

“Tja und was soll das ganze einem jetzt sagen?”, denkst du dir vielleicht. Naja, ich will dir damit nur mal einen kleinen Einblick in die Gedankengänge geben die mir (und bestimmt auch anderen Fotografen) bei so einer “einfachen” Aufgabe wie: “suche die besten Bilder raus” durch den Kopf gehen und einen dabei aufhalten können. Ich finde es oft leichter diese Gedanken auszublenden beziehungsweise zu mildern wenn ich zwischen Shooting und Auswahl etwas Zeit verstreichen lasse—am besten so mind. 14 Tage. Den Luxus leiste ich mir aber nur bei freien Arbeiten, ich will schließlich keinen Kunden unnötig lange auf Bilder warten lassen, und außerdem mache ich das ja auch so, dass man sich bei einem Portrait-Shooting selber seine Favoriten raus suchen darf.

Apropos Zeit verstreichen lassen, langt jetzt, ich will dir ja noch ein paar Bilder zeigen. Wie du vielleicht schon auf Instagram gesehen hast war ich ja bei einem Lichtpoesie Workshop / Shootingtreff und, da die wundervolle Charleen heute Geburtstag hat dachte ich mir ich teile heute mal ihre Serie als erstes. Happy Birthday Charleen.